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Sport- und bewegungsbezogene Selbstkonkordanz


Herzlich willkommen.
Hier finden Sie Informationen zur sport- und bewegungsbezogenen Selbstkonkordanz


Einführung
Das Selbstkonkordanz-Modell
Körperliche Aktvität und Selbstkonkordanz
Zur Messung der sport- und bewegungsbezogenen Selbstkonkordanz
Literaturhinweise

Links


 

Einführung

 von Harald Seelig

 

Kommt Ihnen das bekannt vor?

Einer jener berühmten „guten Vorsätze“, die man hin und wieder fasst, ist die Absicht, sich gesünder zu verhalten und regelmäßig Sport zu treiben. Bis aber tatsächlich der erste Tropfen Schweiß fließt, durchlaufen manche Personen eine ganze Reihe von Entscheidungsprozessen. So wird abgewogen, ob der potenzielle Nutzen tatsächlich größer ist, als der individuell empfundene Aufwand, der benötigt wird, wenn es zur Sportstunde gehen soll. Auch fragt sich der Sportinteressierte, wie anstrengend oder wie schwierig Sporttreiben wohl für ihn sein wird. Vielleicht denkt der ein oder andere auch an die eigene Schulzeit und die Erfahrungen im Sportunterricht zurück. Dies alles kann die Absicht, Sport zu treiben, stärken oder schwächen. Die letztendliche Entscheidung, die einmal getroffen werden soll – nämlich „Tu ich’s oder tu ich’s nicht“ – hängt (zunächst) von dieser Absichtsstärke ab.

 

Kennen Sie das auch?

Starke Absichten scheinen aber nicht immer ein Garant für eine erfolgreiche Aufgabenbewältigung zu sein. So gibt es manche Absichten, die quasi sofort in die Tat umgesetzt werden. Andere werden später erledigt – manchmal erst auf den letzten Drücker (z.B. die Steuererklärung). Es kann auch dazu kommen, dass selbst starke Absichten wieder verworfen werden. Oder aber eine Absicht wird voller Elan aufgegriffen, nach einer Weile aber ebbt dieser Elan ab und zurück bleibt meist ein unerledigter Vorsatz. (siehe auch hier)

Neben ihrer Stärke besitzt eine formulierte Absicht mindestens noch ein weiteres Merkmal, dass die Umsetzung dieser Absicht beeinflussen kann. Dieses Merkmal wird Selbstkonkordanz genannt. Hinter dieser Bezeichnung steht folgender Gedanke, der sich gerade im Bereich Sport sehr gut illustrieren lässt:

Beabsichtigt eine Person Sport zu treiben, können hierfür unterschiedliche Anlässe verantwortlich sein. Prinzipiell lassen sich solche Anlässe in zwei Kategorien unterscheiden: äußere und innere.

Äußere Anlässe, die Personen vorgegeben oder auferlegt werden, können dazu führen, Personen dann aktiv werden, wenn entweder Sanktionen oder Strafen für ein Nicht-Aktiv-Sein drohen. Beispielsweise kann ein Fehltermin beim Fußballtraining dazu führen, dass man im nächsten Spiel auf der Ersatzbank sitzen muss.

Äußere Anlässe müssen aber nicht unbedingt mit Sanktionen verknüpft sein. Manchmal lassen sich Personen vom Sporttreiben durch sinnvolle Argumente überzeugen. Dies passiert, wenn z.B. Informationen über den Sinn und Zweck des Sporttreibens von außen an sie herangetragen werden. Betroffene können solche Argumente im Prinzip nachvollziehen, selbst dann wenn sie glauben, dass diese Argumente nicht (ganz) den eigenen Bedürfnissen entsprechen. Es kommt dazu, dass Sport getrieben wird, weil man es irgendwie einsieht. Nicht-Sporttreiben führt zu einem schlechten Gewissen.

Innere Anlässe liegen für den Fall vor, dass Personen beabsichtigen Sport zu treiben, weil ihnen der Sport einfach Spaß macht und/oder weil sportliche Aktivität bereits einen festen Platz in ihrem Alltag einnimmt.

Neben dem Spaß an der Sache kann ein weiterer innerer Anlass Grund für eine Sportabsicht sein: Immer dann wenn Sport einen persönlich wichtigen Zweck erfüllt, der durchaus außerhalb des Sports liegen darf (Gesundheitssteigerung, soziale Kontakte). Auch hier kommen sinnvolle Argumente für das Sporttreiben zum Tragen, allerdings spiegeln diese Argumente die Bedürfnisse der betroffenen Personen wider.

Das Zusammenspiel zwischen inneren und äußeren Anlässen drückt sich in der Selbstkonkordanz aus. So lassen sich Absichten hinsichtlich ihrer Selbstkonkordanz unterscheiden und die Höhe der Selbstkonkordanz gibt Auskunft darüber wie sehr eine gefasste Absicht den eigenen Interessen und Wertvorstellungen einer Person entspricht  – unabhängig davon, wie stark diese Absicht ausgeprägt ist.


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