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Stressregulation durch Sport

 

Dass Sporttreiben gut für die Bewältigung von Stress oder umgangssprachlich für den „Stressabbau“ sei, ist zwar überall zu hören und zu lesen, der wissenschaftliche Nachweis für die Richtigkeit dieser Annahme ist aber nur ansatzweise geliefert (Fuchs & Klaperski, 2012).

Der Arbeitsbereich Sportpsychologie widmet sich insbesondere der Frage, ob Sportaktivität einen "Stresspuffereffekt" ausübt, d.h. ob Sportaktivität die negativen EInflüsse chronischen Stresses auf die Gesundheit abzupuffern vermag. Sowohl in quer- als auch in längsschnittlichen Beobachtungsstudien fanden wir Hinweise auf die Existenz des Stresspuffereffekts (z.B. Fuchs & Leppin, 1992; Klaperski, Seelig & Fuchs, 2012). In einer am Freiburger Sportinstitut durchgeführten Laborstudie bestätigte sich ferner, dass Sportlerinnen auf künstlich induzierten Stress weniger starke physiologische Stressreaktionen zeigen als nicht-Sportlerinnen (Klaperski, von Dawans, Heinrichs & Fuchs, 2013).

Seit September 2011 führt der Arbeitsbereich Sportpsychologie ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Forschungsprojekt durch, um die Stresspufferhypothese feldexperimentell zu überprüfen. Das Forschungsprojekt soll klären, inwieweit Sport und Bewegung die negativen gesundheitlichen Auswirkungen von chronischem Stress tatsächlich abzumildern vermögen und welche Rolle dabei einerseits psychosoziale Ressourcen und andererseits physiologische Stressreaktionen als vermittelnde Mechanismen spielen.

Erste Ergebnisse zeigen, dass die Teilnahme an einem 12-wöchigen Sportprogramm die physiologische Stressreaktion verringert und sich positiv auf die Gesundheit sowie psychosoziale Ressourcen auswirkt. Auch die Stresspufferhypothese wird durch unsere Daten bestätigt. Die Ergebnisse zur physiologischen Stressreaktivität wurden in dem unten aufgeführten Artikel von Klaperski, von Dawans, Heinrichs und Fuchs (2014) im Journal of Behavioral Medicine veröffentlicht. Weitere Ergebnisse und Veröffentlichungen werden folgen.

 

Literatur zum Thema

 

 

Fuchs, R. & Hahn, A. (1992). Physical exercise and anxiety as moderators of the stress-illness relationship. Anxiety, Stress and Coping, 5, 139-149.

Fuchs, R., Hahn, A. & Schwarzer, R. (1994). Effekte sportlicher Aktivität auf Selbstwirksamkeitserwartung und Gesundheit in einer streßreichen Lebenssituation. Sportwissenschaft, 24, 67-81.

Fuchs, R. & Leppin, A. (1992). Sportliche Aktivität, sozialer Rückhalt und Lebensstress als Determinanten der psychischen Gesundheit. Sportpsychologie, 2, 13-19.

Klaperski, S., Seelig, H., & Fuchs, R. (2012). Sportaktivität als Stresspuffer. Zeitschrift für Sportpsychologie, 19, 80-90. doi:10.1026/1612-5010/a000061.

Fuchs, R., & Klaperski, S. (2012). Sportliche Aktivität und Stressregulation. In R. Fuchs & W. Schlicht (Hrsg.), Seelische Gesundheit und sportliche Aktivität (S. 100–121). Göttingen: Hogrefe.

Klaperski, S., von Dawans, B., Heinrichs, M., & Fuchs, R. (2013). Does the level of physical exercise affect physiological and psychological responses to psychosocial stress in women? Psychology of Sport & Exercise, 14, 266-274. doi: 10.1016/j.psychsport.2012.11.003.

Klaperski, S., von Dawans, B., Heinrichs, M. & Fuchs, R. (2014). Effects of a 12-week endurance training program on the physiological response to psychosocial stress in men: A randomized controlled trial. Journal of Behavioral Medicine, 37, 1118-1133. doi: 10.1007/s10865-014-9562-9.

Fuchs, R. & Klaperski, S. (2018). Stressregulation durch Sport und Bewegung. In R. Fuchs & M. Gerber (Hrsg.), Handbuch Stressregulation und Sport. Heidelberg: Springer.

Klasperski, S. (2018). Exercise, stress and health: The stress-buffering effect of exercise. In R. Fuchs & M. Gerber (Hrsg.), Handbuch Stressregulation und Sport. Heidelberg: Springer.