Slacklinetraining als Gleichgewichtstraining?
Slacklinetraining resultiert in einer verbesserten posturalen Kontrolle und reduzierten H-Reflexen
Zielsetzung
Ziel der Untersuchung war eine Analyse funktioneller und neuronaler Anpassungen nach Slacklinetraining.
Kurzübersicht
Slacklinen ist eine junge Sportart, bei der Leute versuchen auf einem gespannten Band das Gleichgewicht zu halten. Die ersten Stehversuche auf der Slackline resultieren in unkontrollierbaren Schwingungen des Standbeins. Durch Training werden diese Oszillationen reduziert und demnach wird die „Slackline-Performance“ erhöht. Unbekannt sind bisher jedoch die der Leistungsverbesserung zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen. Dementsprechend war das Ziel dieser Studie trainingsinduzierte spinale Anpassungen zu untersuchen. 24 Probanden wurden zur Hälfte einer Trainings- und zur anderen Hälfte einer Kontrollgruppe zugeordnet. Untersucht wurden die Probanden vor und nach dem Training. Gemessen wurde zum einen die posturale Kontrolle, zudem wurden H-Reflexe appliziert, um Veränderungen in der Reflexweiterleitung zu untersuchen. Sämtliche trainierte Probanden waren nach dem Training in der Lage mindestens 20 Sekunden auf der Slackline das Gleichgewicht zu halten (p < 0.001) und reduzierten die Ausgelichsbewegungen auf einer Gleichgewichtsplattform (p<0,05). Die H-Reflexe waren signifikant reduziert, wohingegen keine Veränderungen im Hintergrund-EMG zu beobachten war. Die Kontrollgruppe zeigte keinerlei signifikante Veränderungen. Die trainingsbedingte Reflexreduktion könnte funktionell der Vermeidung reflexinduzierter und unkontrollierbarer Gelenksoszillationen dienen. Durch die konstanten Messbedingungen und die unveränderte Muskelaktivität wird spekuliert, dass eher präsynaptische als postsynaptische Mechanismen für die Weiterleitung in den Ia-Afferenzen verantwortlich sind.
Mitarbeiter
Martin Keller, Benedikt Lauber
Partner
Department Sport Science and Kinesiology, University of Salzburg, Austria
Christian Doppler Laboratory “Biomechanics in Skiing”, Austria
Weitere Infos
In revision: Scandinavian Journal of Medicine and Science in Sports